Achtsamkeit: Präsenz, Klarheit und Verbindung im Alltag

Achtsamkeit: Präsenz, Klarheit und Verbindung im Alltag

Achtsamkeit ist längst mehr als nur ein Trend – sie ist eine essenzielle Fähigkeit, um in unserer schnellen, reizüberfluteten Welt einen klaren Kopf zu bewahren. Doch was bedeutet es wirklich, achtsam zu sein? Und wie kann Achtsamkeit nicht nur im persönlichen, sondern auch im beruflichen Kontext zu mehr Fokus, Gelassenheit und besseren Entscheidungen führen?

Der Neurobiologe Jon Kabat-Zinn beschreibt Achtsamkeit als die Fähigkeit, bewusst im gegenwärtigen Moment zu sein – ohne zu bewerten. Eine Haltung, die es ermöglicht, sich selbst und seine Umgebung klarer wahrzunehmen, den Autopiloten des Alltags zu durchbrechen und so Raum für neue Perspektiven zu schaffen.

Ob in der Meditation, im Zuhören, beim bewussten Atmen oder sogar im geschäftlichen Umfeld – Achtsamkeit kann in vielen Lebensbereichen geübt werden. Besonders im Council zeigt sich, wie achtsames Zuhören eine neue Qualität von Verbindung und Austausch ermöglicht.

Was ist Achtsamkeit?

Achtsamkeit ist mehr als eine Technik zur Entspannung – sie ist eine Art, die Welt zu erleben. Sie ermöglicht es, vollständig im gegenwärtigen Moment zu sein, ohne dabei in gedankliche Bewertungen oder automatische Reaktionen abzudriften. Während unser Verstand ständig zwischen Vergangenheit und Zukunft hin und her springt, hilft uns Achtsamkeit, den gegenwärtigen Augenblick bewusst wahrzunehmen.

Der Begriff Achtsamkeit hat seinen Ursprung im Buddhismus und wurde durch Jon Kabat-Zinn in den westlichen Kontext übertragen. Seine Definition lautet:

„Achtsamkeit bedeutet, auf eine bestimmte Weise aufmerksam zu sein: bewusst, im gegenwärtigen Augenblick und ohne zu urteilen.“

Doch was genau bedeutet das?

Achtsamkeit als bewusste Wahrnehmung

Auf unser Gehirn treffen pro Sekunde etwa 400 Milliarden Bits an Informationen, doch nur ein winziger Bruchteil davon – etwa 2000 Bits – erreicht unser Bewusstsein. Die Art und Weise, wie wir diese Informationen filtern, wird maßgeblich von unseren Erfahrungen, Überzeugungen und automatischen Denkmustern bestimmt. Häufig nehmen wir die Welt also nicht so wahr, wie sie tatsächlich ist, sondern so, wie wir sie aufgrund unserer bisherigen Erfahrungen interpretieren.

Achtsamkeit hilft dabei, diese Filter bewusst zu hinterfragen. Sie ermöglicht es, innezuhalten und sich zu fragen: Sehe ich die Dinge wirklich so, wie sie sind – oder so, wie ich sie immer gesehen habe?

Warum fällt Achtsamkeit so schwer?

Obwohl Achtsamkeit so einfach klingt, ist sie in der Praxis oft eine Herausforderung. Unser Gehirn bevorzugt gewohnte Muster, weil sie weniger Energie kosten. Hinzu kommt, dass unser Verstand unaufhörlich plappert – er bewertet, plant, analysiert und lässt uns selten zur Ruhe kommen.

Diese innere Unruhe ist evolutionär bedingt. Unser Gehirn hat über Jahrtausende gelernt, durch ständige Vorausschau unser Überleben zu sichern. Doch in einer Welt, in der wir nicht mehr täglich ums Überleben kämpfen müssen, führt dieser permanente Gedankenstrom oft zu Stress, Ablenkung und einem Gefühl der Unruhe.

Achtsamkeit ist daher eine bewusste Entscheidung: Die Entscheidung, den Moment so anzunehmen, wie er ist – ohne sofort zu reagieren, ohne in alte Muster zu verfallen und ohne sich in Gedanken zu verlieren.

Warum brauchen wir Achtsamkeit?

Unser Alltag ist geprägt von Ablenkung, Hektik und ständiger Reizüberflutung. Nachrichten, E-Mails, soziale Medien – unser Gehirn wird permanent mit neuen Informationen konfrontiert. Doch während unser Verstand von einer Aufgabe zur nächsten springt, fehlt uns oft die bewusste Wahrnehmung des Moments. Genau hier setzt Achtsamkeit an.

Das rastlose Gehirn – Warum wir selten präsent sind

Wissenschaftliche Studien zeigen, dass unser Gehirn täglich rund 70.000 Gedanken produziert. Ein Großteil davon dreht sich um Vergangenes oder Zukünftiges:

  • „Was hätte ich anders machen sollen?“
  • „Was muss ich später noch erledigen?“
  • „Was, wenn das morgen schiefgeht?“

Diese permanente Beschäftigung mit der Zeit außerhalb des Jetzt hat einen entscheidenden Nachteil: Sie reißt uns aus dem gegenwärtigen Moment heraus.

Eine Harvard-Studie hat gezeigt, dass wir durchschnittlich 50 % unserer Zeit in einem Zustand umherschweifender Gedanken verbringen. Das bedeutet: Die Hälfte unseres Tages sind wir nicht wirklich präsent. Besonders spannend ist der Zusammenhang mit unserer Stimmung: Menschen, die gedanklich oft abschweifen, sind im Schnitt unglücklicher als jene, die im Moment verweilen.

Doch was lenkt uns eigentlich so stark ab? Das Konzept des Automaten – jener unbewussten, impulsiven Denkprozesse – hilft zu verstehen, warum wir uns so leicht verlieren. Unser Geist springt dabei zwischen fünf grundlegenden Gedankenmustern:

  • Wir wollen etwas unbedingt haben (craving)
  • Wir wollen etwas unbedingt vermeiden (aversion)
  • Wir sind unruhig und machen uns Sorgen (restlessness & worry)
  • Wir sind antriebslos und träge (laziness & dullness)
  • Wir zweifeln an uns selbst oder an der Situation (doubt)

Diese fünf Faktoren entziehen uns die Achtsamkeit und halten uns in gedanklichen Schleifen gefangen – oft ohne, dass wir es bemerken. Jeder Mensch hat eine individuelle Tendenz: Manche sind eher in Sorgen gefangen, andere kämpfen mit Antriebslosigkeit oder Zweifel.

Welche dieser Tendenzen ist deine?

Jeder von uns hat eine eigene Präferenz – manche Menschen neigen stärker zum Zweifeln, während andere sich in ängstlichen Gedanken verlieren und den gegenwärtigen Moment vermeiden. Sich dieser eigenen Muster bewusst zu werden, ist der erste Schritt zur Veränderung.

Je mehr wir unserem Verstand erlauben, in diese Muster abzudriften, desto weiter entfernen wir uns vom gegenwärtigen Moment – und desto unzufriedener werden wir. Achtsamkeit hilft uns, diese Automatismen zu erkennen und bewusst innezuhalten, bevor wir in gedankliche Schleifen geraten.

Unser Gehirn ist darauf programmiert, in gewohnten Mustern zu denken. Es filtert Erlebnisse durch frühere Erfahrungen und schafft daraus eine vorhersehbare Realität. Das ist effizient, führt aber auch dazu, dass wir oft in einer Art „Autopilot-Modus“ leben. In diesen Momenten sind wir nicht wirklich präsent, sondern folgen nur vorgefertigten Denkmustern – und sagen dabei innerlich die Zukunft voraus, nur um das Gefühl einer illusionären Kontrolle zu bewahren.

Der Primat, der Automat und der Diplomat – Wer steuert unsere Wahrnehmung?

Unser Gehirn arbeitet in drei Hauptmodi, die jeweils unterschiedliche Funktionen übernehmen:

Der Primat – Reflexe und Instinkte

Der älteste Teil unseres Gehirns ist das Reptiliengehirn. Er sorgt für blitzschnelle Überlebensreaktionen: Kampf, Flucht oder Erstarrung (Fight, Flight, Freeze). Wenn wir eine unmittelbare Bedrohung wahrnehmen – sei es eine reale Gefahr oder auch nur eine stressige Situation im Alltag –, übernimmt dieser Teil unseres Gehirns sofort die Kontrolle. Wir reagieren instinktiv, ohne nachzudenken.

Der Automat – Gewohnheiten und emotionale Muster

Der Automat sitzt im limbischen System, das für Emotionen, Gewohnheiten und erlernte Reaktionen zuständig ist. Alles, was wir über die Jahre gelernt haben – von sozialen Regeln über Bewegungsabläufe bis hin zu Denkmustern –, ist hier gespeichert.
Der Automat hilft uns dabei, Dinge zu tun, ohne bewusst darüber nachdenken zu müssen: Fahrradfahren, Autofahren, Tippen auf einer Tastatur oder das morgendliche Zähneputzen laufen automatisiert ab.

Doch auch unsere emotionalen Reaktionen sind hier verankert. Der Automat sorgt dafür, dass wir in bestimmten Situationen immer gleich reagieren – nicht, weil es bewusst entschieden wurde, sondern weil wir es „schon immer so gemacht haben“. Hier entstehen auch unsere unbewussten Denkmuster und Voreingenommenheiten.

Der Diplomat – Bewusstes Denken und Reflexion

Der präfrontale Kortex, auch Diplomat genannt, ist der jüngste Teil unseres Gehirns. Er ist für bewusstes Denken, Reflexion, Konzentration und Empathie zuständig. Nur durch den Diplomaten sind wir in der Lage, Entscheidungen abzuwägen, über uns selbst nachzudenken und neue Perspektiven einzunehmen.
Doch der Diplomat ist energiehungrig. Während der Primat und der Automat effizient und ressourcenschonend arbeiten, verbraucht bewusstes Nachdenken sehr viel Energie.

Das Problem: Der Diplomat wird oft „gefangen genommen“

Im stressigen Alltag übernehmen oft der Primat und der Automat die Kontrolle. Das bedeutet, dass wir zwar funktionieren, aber nicht wirklich wahrnehmen:

  • Der Primat reagiert auf Stress und Unsicherheit mit Reflexen: Wir kämpfen, fliehen oder erstarren – ohne bewusst nachzudenken.
  • Der Automat greift auf erlernte Muster zurück und sorgt dafür, dass wir nach Gewohnheiten handeln – selbst wenn diese nicht mehr hilfreich sind.
  • Der Diplomat wird dabei regelrecht in Geiselhaft genommen. Seine Funktionen werden „abgeschaltet“, weil unser Gehirn Energie sparen will.

Genau hier setzt Achtsamkeit an. Sie hilft, diesen Kreislauf zu unterbrechen, den Diplomaten bewusst zu aktivieren und wieder wahrzunehmen, anstatt nur automatisiert zu reagieren. Denn oft entsteht unser Bedürfnis nach Kontrolle aus der Illusion, dass wir durch Vorhersagen und gewohnte Muster Sicherheit schaffen können. Doch was wir tatsächlich – und das auch nur bedingt – kontrollieren können, ist die Art und Weise, wie wir auf die Dinge reagieren. Indem wir achtsam sind, weiten wir den Raum zwischen Reiz und Reaktion. Das ermöglicht es uns, unsere Wahrnehmung zu schärfen, klarer und konzentrierter zu handeln – oder eben bewusst nichts zu tun.

Wie Achtsamkeit unsere Wahrnehmung verändert

Achtsamkeit ermöglicht es uns, die Filter unserer Wahrnehmung bewusster zu steuern. Ohne sie laufen wir Gefahr, nur das zu sehen, was unsere alten Denkmuster bestätigen. Der erste Schritt ist, einfach nur zu beobachten – ohne sofort in eine automatische Reaktion zu verfallen. Indem wir den Raum zwischen Reiz und Reaktion wahrnehmen, entsteht die Möglichkeit, innezuhalten, bewusst zu denken und am Ende vielleicht anders zu handeln. Durch achtsame Praxis können wir:

  • Gedanken klarer erkennen, anstatt von ihnen mitgerissen zu werden.
  • Emotionen wahrnehmen, ohne sofort auf sie zu reagieren.
  • Bessere Entscheidungen treffen, weil wir präsent und reflektiert handeln.

Ein Beispiel:
Stell dir vor, du hast einen stressigen Tag und reagierst genervt auf eine Frage deines Kollegen. Ohne Achtsamkeit würdest du das vielleicht gar nicht bewusst registrieren. Durch bewusstes Wahrnehmen hingegen kannst du erkennen:

  • „Ich bin gestresst, das hat nichts mit ihm zu tun.“
  • „Ich nehme wahr, dass meine Reaktion nicht angemessen war.“
  • „Ich kann mich bewusst entscheiden, anders zu reagieren.“

Achtsames Wahrnehmen – Automatische Muster erkennen und bewusst handeln

Ein bewusster Moment der Achtsamkeit ermöglicht es uns, nicht sofort in gewohnte Muster zu verfallen. Ohne diese bewusste Wahrnehmung laufen wir Gefahr, automatisch auf äußere Reize zu reagieren – oft gesteuert durch alte Denkmuster oder Emotionen. Doch was passiert, wenn wir erkennen, dass wir nicht nur Beobachter, sondern oft selbst Teil eines unbewussten Spiels sind?

Hier kommt das Drama-Dreieck ins Spiel. Es beschreibt, wie wir in schwierigen Situationen oft in eine von drei Rollen schlüpfen – Opfer, Retter oder Verfolger – und uns in dynamischen Konfliktmustern verfangen. Achtsames Wahrnehmen bedeutet, sich dieser Rolle bewusst zu werden:

  • Erkenne ich, wenn ich gerade in eine Opfer-, Retter- oder Verfolgerrolle rutsche?
  • Bin ich in der Lage, eine Meta-Perspektive einzunehmen und das „Spiel“ zu durchschauen?
  • Welche Emotionen sind in mir aktiv – und übernehme ich Verantwortung für sie?

Anstatt blind auf Reize zu reagieren, schafft Achtsamkeit eine Pause zwischen Reiz und Reaktion. Wie Viktor Frankl es formulierte:

„Zwischen Reiz und Reaktion liegt ein Raum. In diesem Raum liegt unsere Macht zur Wahl unserer Reaktion. In unserer Reaktion liegen unsere Entwicklung und unsere Freiheit.“

Dieser Raum ermöglicht es uns, bewusster zu entscheiden: Bleibe ich im Automatismus des Drama-Dreiecks gefangen – oder nehme ich meine Emotionen wahr, reflektiere sie und handle auf eine neue Weise? Durch diese bewusste Unterbrechung können wir Verantwortung für unser eigenes Handeln übernehmen und echte Verbindung schaffen – sowohl mit uns selbst als auch mit anderen.

Achtsamkeit als Schlüssel zur echten Verbindung

Eine der spannendsten Erkenntnisse der Achtsamkeitsforschung ist, dass sie nicht nur unser eigenes Wohlbefinden verbessert, sondern auch die Qualität unserer Beziehungen. Wer achtsam ist, kann besser zuhören, präsenter sein und tiefere Verbindungen aufbauen.

Dies zeigt sich besonders in Formaten wie dem Council, in dem Zuhören, absichtsloses Sprechen und echte Präsenz geübt werden. Durch den bewussten Verzicht auf Bewertungen und vorschnelle Reaktionen entsteht ein Raum, in dem neue Perspektiven entstehen können.

Achtsamkeit hilft uns also nicht nur, Stress zu reduzieren und bewusster zu leben, sondern auch, unsere Mitmenschen wahrhaftiger zu sehen. Sie schafft die Basis für wertschätzende Kommunikation und ermöglicht echte Begegnungen – im privaten wie im unternehmerischen Kontext.

Achtsamkeit in der Praxis – Wie trainieren wir unsere Wahrnehmung?

Achtsamkeit ist keine abstrakte Idee, sondern eine Fähigkeit, die sich trainieren lässt. Genau wie ein Muskel braucht sie regelmäßige Übung, um sich zu entwickeln und zu stärken. Doch wie genau geht das?

Achtsamkeit beginnt mit der Entscheidung, präsent zu sein – und den Körper mit allen Sinnen zu spüren

Der erste Schritt zur Achtsamkeit ist die bewusste Entscheidung, aus dem Autopilot-Modus auszusteigen. Das bedeutet, sich selbst regelmäßig daran zu erinnern, den gegenwärtigen Moment aktiv wahrzunehmen, anstatt nur durch ihn hindurchzugehen.

Beispiel:
Anstatt morgens die erste Tasse Kaffee oder Tee gedankenverloren zu trinken, kannst du den Geschmack, die Wärme und den Duft bewusst wahrnehmen.

Ein einfacher Gedanke, den du dir immer wieder sagen kannst:
„Ich bin jetzt hier. Ich nehme wahr, was in diesem Moment geschieht.“

Achtsamkeit im Alltag integrieren – kleine Übungen mit großer Wirkung

Achtsamkeit muss nicht kompliziert sein. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, sie in den Alltag zu integrieren:

  1. Achtsame Atmung:
    • Mehrmals am Tag eine bewusste Pause einlegen und den Atem spüren.
    • Einatmen – spüren, wie die Luft in den Körper strömt.
    • Ausatmen – wahrnehmen, wie sich die Muskeln entspannen.
  2. Achtsames Zuhören:
    • Beim nächsten Gespräch wirklich zuhören – ohne bereits eine Antwort im Kopf zu formulieren.
    • Statt zu unterbrechen, bewusst nachfragen: „Habe ich das richtig verstanden?“
    • Diese Form des Zuhörens wird im Council praktiziert, wo das absichtslose Zuhören den Raum für tiefere Verbindung öffnet.
  3. Achtsames Gehen:
    • Beim Gehen die Füße bewusst auf dem Boden spüren.
    • Den Körper in Bewegung wahrnehmen, anstatt über die nächste Aufgabe nachzudenken.
  4. Achtsames Essen:
    • Sich bewusst Zeit nehmen, anstatt nebenbei E-Mails zu checken oder durch das Handy zu scrollen.
    • Geschmack, Textur und Temperatur des Essens bewusst erleben.

Diese kleinen Übungen helfen, den inneren Automaten zu unterbrechen und den Diplomaten zu aktivieren – also den Teil unseres Gehirns, der für bewusste Wahrnehmung, Reflexion und echte Verbindung zuständig ist.

Die Rolle der Stille – Warum Pausen so wichtig sind

Unser Geist ist es gewohnt, permanent beschäftigt zu sein. Stille erscheint uns oft ungewohnt oder unangenehm, doch sie ist essenziell, um die eigene Wahrnehmung zu schärfen.

  • Wer regelmäßig bewusste Momente der Ruhe in den Alltag einbaut, gibt dem Gehirn die Chance, Gedanken klarer zu erkennen.
  • In der Stille zeigen sich häufig die wirklich wichtigen Themen – oft jene, die im Lärm des Alltags untergehen.

Achtsamkeit bedeutet also nicht nur, sich auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren, sondern auch, sich bewusst Zeit für Stille zu nehmen – sei es durch Meditation, durch bewusstes Alleinsein oder durch achtsames Zuhören in einem Gespräch.

Warum Routinen und Rituale Achtsamkeit fördern

Regelmäßige Rituale helfen dabei, Achtsamkeit nicht nur punktuell, sondern nachhaltig in den Alltag zu integrieren.

  • Morgenrituale können helfen, mit Klarheit in den Tag zu starten – sei es durch einen bewussten Moment mit einer Tasse Tee oder ein paar Minuten Atemübung.
  • Rituale in Unternehmen schaffen gemeinsame Achtsamkeitsräume – zum Beispiel durch regelmäßige Meetings, die mit einem Moment der Stille beginnen.
  • Der Unternehmer-Council ist ein Beispiel für ein strukturiertes Ritual, das Achtsamkeit im Zuhören und Sprechen bewusst einübt.

Achtsamkeit in Unternehmen – Mehr als nur ein Trend

Achtsamkeit spielt auch im unternehmerischen Kontext eine entscheidende Rolle. Unternehmen, die bewusst eine Kultur der Präsenz und Reflexion fördern, profitieren von mehr Klarheit, besserer Zusammenarbeit und einer gestärkten Widerstandsfähigkeit gegenüber Stress und Veränderung. Doch wie genau lässt sich Achtsamkeit in den Geschäftsalltag einbauen?

Warum Achtsamkeit Unternehmen eine entscheidende Rolle spielt

In einer Zeit, in der Multitasking, ständige Erreichbarkeit und hohe Leistungsanforderungen zum Standard gehören, wird Achtsamkeit oft unterschätzt. Doch zahlreiche Studien zeigen, dass bewusste Präsenz im Arbeitsumfeld nicht nur das Wohlbefinden steigert, sondern auch die Produktivität fördert.

Die Vorteile achtsamer Unternehmensführung:

  • Klarere Entscheidungen: Wer achtsam handelt, trifft überlegtere und bewusstere Entscheidungen, anstatt impulsiv zu reagieren.
  • Bessere Kommunikation: Achtsames Zuhören verbessert die Qualität von Meetings, Kundengesprächen und interner Zusammenarbeit.
  • Höhere Mitarbeiterzufriedenheit: Teams, die in einer Kultur der Achtsamkeit arbeiten, fühlen sich weniger gestresst und stärker wertgeschätzt.
  • Förderung von Kreativität: Wenn der Geist zur Ruhe kommt, entsteht Raum für neue Ideen und innovative Lösungsansätze.
  • Nachhaltige Stressbewältigung: Durch bewusstes Wahrnehmen und Entschleunigung werden Stressreaktionen reduziert und langfristige Überlastung vermieden.

Praktische Wege, Achtsamkeit in Unternehmen zu integrieren

Es gibt viele Möglichkeiten, wie Achtsamkeit in den Arbeitsalltag eingebaut werden kann – und das oft ohne großen Aufwand.

  1. Achtsame Meetings:
    • Vor jedem Meeting bewusst innehalten, um präsent zu sein.
    • Gemeinsame Stille für ein paar Sekunden, bevor Gespräche beginnen.
    • Zuhören ohne Unterbrechung – inspiriert von der Praxis des Council.
  2. Fokuszeiten ohne Ablenkung:
    • Einführung von „Stillen Stunden“, in denen bewusst ohne Unterbrechungen gearbeitet wird.
    • Reduzierung von Multitasking, um die Konzentration auf eine Aufgabe zu steigern.
  3. Rituale als fester Bestandteil der Unternehmenskultur:
    • Feste Rituale zur Begrüßung neuer Mitarbeiter oder zur Reflexion nach Projekten.
    • Abschiedsrituale helfen, bewusst einen Übergang zu gestalten. Wir können etwas erst loslassen, wenn wir es schon wertschätzen können. Gemeinsame Rituale unterbrechen den Strom des Alltags und schaffen einen Raum, in dem reflektiert wird, was wir gelernt haben
  4. Achtsame Führung:
    • Führungskräfte, die Achtsamkeit vorleben, schaffen ein Arbeitsumfeld, das von Respekt, Ruhe und Fokus geprägt ist.
    • Statt nur auf Ergebnisse zu achten, wird der Weg dorthin bewusster gestaltet.
  5. Unternehmer-Council als Raum für achtsame Reflexion:
    • Im Unternehmer-Council erleben Teilnehmer bewusstes Zuhören und wertfreien Austausch.
    • Durch den strukturierten Rahmen entsteht eine Atmosphäre, in der Menschen sich gesehen und gehört fühlen. Dies kann ein Gefühl der Ermutigung und Zuversicht erzeugen – und damit neue Kraft und Energie freisetzen.

Fazit: Die Bedeutung von Achtsamkeit

Achtsamkeit bringt Klarheit, verbessert die Kommunikation und stärkt die Verbindung zu uns selbst und anderen. Sie hilft dabei, bewusster zu handeln, anstatt automatisch auf äußere Reize zu reagieren. Außerdem schafft sie Raum für neue Perspektiven oder, wie es Harvard formuliert: „A wandering mind is an unhappy mind“ – ein umherschweifender Geist führt zu Unzufriedenheit. Wer seinen Geist beruhigt, schafft Klarheit – und steigert sein Wohlbefinden

Im unternehmerischen Kontext fördert eine achtsame Haltung eine bessere Zusammenarbeit, reduziert Stress und unterstützt kreatives Denken. Ob durch bewusste Rituale, fokussierte Meetings oder wertfreien Austausch, wie er im Unternehmer-Council stattfindet – Achtsamkeit verändert die Art und Weise, wie wir mit Herausforderungen umgehen.

Sich immer wieder ins Hier und Jetzt zurückzuholen, bedeutet, bewusster zu leben und zu arbeiten. Indem wir wahrnehmen, was geschieht, ohne sofort zu bewerten, öffnen wir den Blick für neue Möglichkeiten – in Gesprächen, im Miteinander und in unserem täglichen Handeln.