Selbstwert stärken mit PEP: Wie Verbindung zu sich selbst entsteht

Warum Selbstwert unser inneres Fundament ist – und wie Prozess- und Embodiment-fokussierte Psychologie (PEP) beim Aufbau hilft.
Der Selbstwert – also die innere Überzeugung, wertvoll und ausreichend zu sein – beeinflusst maßgeblich, wie wir leben, lieben, entscheiden und mit Herausforderungen umgehen. Er ist kein oberflächliches Selbstgefühl, sondern ein stilles Fundament, das unsere innere Haltung prägt und uns durch das Leben navigiert. Wenn wir uns selbst als liebenswert, fähig und integer erleben, handeln wir klarer, treten bewusster in Beziehung und begegnen dem Leben mit mehr Vertrauen.
Doch dieser Zugang zu uns selbst ist häufig blockiert – durch alte Prägungen, kritische Gedanken, Unsicherheiten oder ein tiefes Gefühl des „Nicht-genug-Seins“. Oft spüren wir nicht den Ursprung, sondern nur die Auswirkungen: Selbstsabotage, Vergleich, Rückzug oder das Streben nach äußerer Bestätigung.
Achtsamkeit und Selbstreflexion helfen, solche Muster zu erkennen – doch wie lassen sie sich tatsächlich auflösen? Genau hier setzt die Prozess- und Embodiment-fokussierte Psychologie (PEP) an. Eine Methode, die den Verstand anspricht, aber auch die tieferen Ebenen von Körper und Emotion – dort, wo Selbstwert wirklich entsteht und sich verändert.
Selbstwert – Die Verbindung zu mir selbst
Unsere Beziehung zu uns selbst ist die Grundlage für alles in unserem Leben: für unsere Entscheidungen, unser Wohlbefinden und unsere Fähigkeit, mit Herausforderungen umzugehen. Im Zentrum dieser Verbindung steht der Selbstwert.
Ein gesunder Selbstwert erlaubt es, uns selbst mit Wohlwollen zu betrachten – mit allem, was wir sind. Doch genau das fällt vielen schwer. Selbstzweifel, alte Prägungen oder unbewusste innere Blockaden können uns daran hindern, uns wirklich zu akzeptieren. Wir reagieren dann nicht aus unserer Mitte, sondern aus einem Gefühl des Mangels heraus – sei es durch Überanpassung, Rückzug oder Selbstsabotage. Anstatt mutig voranzugehen, vermeiden wir Herausforderungen oder warten darauf, im Außen Bestätigung zu finden.
Das tückische daran: Oft geschieht das ganz unbemerkt. Wir spüren nur die Konsequenzen, nicht die tieferliegenden Ursachen. Erst durch Achtsamkeit und ehrliche Selbstreflexion erkennen wir, wo wir uns selbst im Weg stehen – und beginnen zu verstehen, mit welcher Haltung wir uns selbst eigentlich begegnen.
Fragen wie:
- „Finde ich mich grundsätzlich in Ordnung?“
- „Entziehe ich anderen (bewusst oder unbewusst) das Gefühl, okay zu sein?“
- „Erwarte ich Ablehnung, weil ich mich selbst nicht wirklich annehme?“
…helfen, unsere Muster sichtbar zu machen.
Besonders deutlich wird das oft im Council: Im achtsamen Zuhören und Sprechen entsteht ein Raum, in dem wir uns selbst klarer begegnen können – jenseits von Bewertung oder Verteidigung. Während wir anderen lauschen, entsteht oft das, was sonst im Alltag überdeckt bleibt: ein Bewusstsein für die eigene Haltung und das, was in uns mitschwingt.
Erst wenn etwas bewusst wird, kann es bearbeitet werden. Und genau hier beginnt der Weg zu einem stärkeren Selbstwert.
Selbstwert als inneres Immunsystem
Ein stabiler Selbstwert wirkt wie ein inneres Immunsystem. Er hilft uns, mit Unsicherheit, Kritik und Konflikten gelassener umzugehen. Wer sich selbst grundsätzlich als „okay“ erlebt, muss sich nicht ständig beweisen – und nimmt die Herausforderungen des Lebens nicht so schnell persönlich.
Menschen mit einem gesunden Selbstwert lassen sich weniger von äußeren Meinungen erschüttern. Sie vertrauen auf ihre eigene innere Stärke, auch wenn es gerade schwierig wird. Das macht sie anpassungsfähiger, klarer – und oft auch mutiger.
Besonders deutlich wird das im Umgang mit Unsicherheit. Während Menschen mit niedrigem Selbstwert Unsicherheit als Bedrohung empfinden – etwas, das möglichst vermieden werden muss –, können andere sagen:
„Ich weiß es (noch) nicht, aber ich kann es herausfinden.“
Diese Haltung stärkt die eigene Wirksamkeit und reduziert die Angst vor Fehlern oder vermeintlicher Unzulänglichkeit. Und genau das macht langfristig den Unterschied – im persönlichen wie im beruflichen Leben.
Auch Konflikte verlieren ihren Schrecken. Sie werden nicht mehr sofort als persönlicher Angriff gewertet, sondern können als Chance für Entwicklung gesehen werden. Das bedeutet nicht, alles gutzuheißen – aber die Reaktion erfolgt nicht reflexhaft aus einem verletzten Gefühl heraus, sondern aus innerer Stabilität.
Ein gestärkter Selbstwert macht es möglich, in schwierigen Situationen präsent zu bleiben, sich abzugrenzen – und dennoch in Verbindung zu bleiben. Mit sich selbst und mit anderen.
Warum alte Muster so hartnäckig sind
Auch wenn wir es besser wissen – manchmal rutschen wir trotzdem wieder in alte Muster. Wir kritisieren uns, zweifeln an uns oder sabotieren uns selbst. Der Grund liegt häufig nicht im mangelnden Willen, sondern im Zusammenspiel unseres Gehirns mit alten Erfahrungen.
Unser Gehirn liebt Routinen. Was einmal gelernt wurde – vor allem in emotional aufgeladenen Situationen – speichert es ab und ruft es in ähnlichen Momenten automatisch wieder ab. Dieses automatische Reagieren geschieht im limbischen System, dem sogenannten „Automaten“. Hier sitzt alles, was wir im Laufe des Lebens verinnerlicht haben – auch hinderliche Überzeugungen und Glaubenssätze.
Das bewusste Denken, das im präfrontalen Kortex stattfindet – dem „Diplomaten“ – hat es dagegen schwer. Vor allem in stressigen oder emotional belastenden Momenten verliert es an Einfluss. Und noch gravierender: Der „Primat“, der älteste Teil unseres Gehirns, reagiert auf (vermeintliche) Gefahr mit Flucht, Kampf oder Erstarrung – auch wenn objektiv gar keine Bedrohung besteht.
In solchen Momenten handeln wir nicht bewusst. Wir folgen alten Spuren, ohne es zu merken. Das führt dazu, dass neue Erkenntnisse zwar im Kopf angekommen sind – aber im Gefühl nicht verankert. Und genau deshalb reicht reines Reden oft nicht aus.
Denn die tieferliegenden Überzeugungen sind körperlich gespeichert – und lassen sich nicht einfach „wegdenken“. Um nachhaltige Veränderung zu bewirken, brauchen wir Methoden, die den Körper, das emotionale Erleben und das Denken gleichermaßen einbeziehen.
Neue Wege der Veränderung – wie PEP alte Muster löst
Manche inneren Blockaden lassen sich nicht einfach „wegdenken“. Selbst wenn wir wissen, dass ein Glaubenssatz wie „Ich bin nicht gut genug“ irrational ist, bleibt er häufig tief in uns verankert – besonders dann, wenn unser Nervensystem alte Erfahrungen damit verknüpft. In solchen Momenten helfen Gespräche allein oft nicht weiter. Es braucht ein anderes, direkteres Vorgehen: eine Verbindung von kognitiver Einsicht, emotionalem Erleben und körperlicher Erfahrung.
Genau hier setzt PEP – die Prozess- und Embodimentfokussierte Psychologie – an. Diese Methode verbindet psychologische Erkenntnisse mit körperbasierten Übungen und macht dadurch tiefgreifende Veränderung möglich.
Ein Ansatz, der Verstand und Körper verbindet
PEP wurde von Dr. Michael Bohne entwickelt und richtet sich an Menschen, die emotionale Blockaden lösen, Selbstwertthemen bearbeiten oder hinderliche Denk- und Verhaltensmuster verändern möchten. Im Zentrum steht dabei die Überzeugung, dass unser inneres Erleben nicht nur über den Verstand zugänglich ist – sondern über die Verbindung aller Ebenen: Denken, Fühlen, Spüren, Handeln.
Gerade bei hartnäckigen inneren Mustern reicht es nicht, sich „etwas Positives zu sagen“. Wenn die emotionale Ladung aus alten Erlebnissen noch aktiv ist, bleibt das neue Denken oberflächlich – es fühlt sich nicht echt an. Der Körper reagiert weiterhin mit Anspannung, Rückzug oder innerem Widerstand.
Klopfen – Zugang zum Nervensystem
Ein zentrales Element von PEP sind Klopftechniken, bei denen bestimmte Akupunkturpunkte am Körper (z. B. Gesicht, Brust, Hände) sanft beklopft werden – während man gleichzeitig belastende Gedanken oder Emotionen benennt. Diese Methode ermöglicht dem Nervensystem, sich zu regulieren. Stressreaktionen können sich auflösen, das System beruhigt sich. Alte emotionale Ladungen verlieren an Intensität.
Dabei entsteht oft ein spürbarer Effekt: Gedanken, die zuvor wie eine schwere Last auf der Brust lagen, erscheinen leichter. Der Blick weitet sich. Neue Perspektiven werden zugänglich. Und oft tritt sogar ein Moment von innerem Frieden oder überraschender Klarheit ein.
Mit dem inneren Kritiker arbeiten – nicht gegen ihn
Viele Selbstwertprobleme hängen mit inneren Überzeugungen zusammen, die wir früh gelernt haben – etwa: „Ich bin zu langsam“, „Ich darf keine Fehler machen“, „Ich genüge nicht“. Diese Sätze wirken im Hintergrund wie alte Tonspuren. Oft unbewusst, aber äußerst wirksam.
PEP lädt dazu ein, diese Überzeugungen nicht zu bekämpfen, sondern sie achtsam wahrzunehmen – und sie in einen neuen, konstruktiven Zusammenhang zu bringen. Statt „Ich bin zu langsam“ könnte daraus werden: „Ich nehme mir Zeit für Qualität.“ Die frühere Schwäche wird in eine Ressource überführt – durch sogenanntes Reframing.
Diese Umformulierung funktioniert aber nur, wenn sie auch gefühlt werden kann. Und genau das wird durch die Kombination aus Körperarbeit, Klopftechnik und Sprache möglich.
Die Big-Five der Selbstwerträuber – und wie man sie verwandelt
PEP arbeitet mit einem strukturierten Zugang zu den häufigsten Selbstwerträubern – unter anderem:
- Selbstvorwürfe: Anhaltende innere Kritik oder das Gefühl, nie genug zu sein.
- Fremdvorwürfe: Vorwürfe gegenüber anderen, die weiterhin Macht über die eigene Gefühlslage haben.
- Erwartungshaltungen: Unverarbeitete Erwartungen an andere Menschen, von denen man sich noch nicht innerlich gelöst hat.
- Regression („inneres Schrumpfen“) : Situationen, in denen man sich kleiner, hilfloser oder abhängiger fühlt, als man es tatsächlich ist.
- Loyalitäten: Unbewusste Bindungen an Menschen, die selbst nicht erfolgreich, gesund oder glücklich sein durften – oft begleitet von der Angst, durch eigene Entwicklung eine Beziehung zu gefährden oder jemanden zu enttäuschen.
Diese Big Five Lösungsblockaden können bezüglich eines Themas einzeln oder in Kombination auftreten. Manchmal reicht bereits eine davon aus, um uns spürbar daran zu hindern, ein Problem zu lösen oder eine Situation konstruktiv zu bearbeiten. In der PEP-Arbeit werden diese inneren Blockaden nicht einfach übergangen, sondern behutsam identifiziert und in ihrer ursprünglichen Funktion gewürdigt. Denn oft hatten sie eine schützende Bedeutung – doch heute behindern sie uns in unserer Entwicklung. Ziel ist es, diese hinderlichen Muster in förderliche, unterstützende Überzeugungen zu überführen – klar, kraftvoll und nachhaltig.
Ein direkter Draht zur inneren Stärke
Ein besonderer Aspekt von PEP ist die Arbeit mit dem Körper: Das Klopfen ist dabei keine Placebo-Technik, sondern eine Möglichkeit, mir selbst zu helfen und direkt auf das autonome Nervensystem einzuwirken. Es vermittelt dem Körper ein klares Signal: Du bist sicher. Du darfst loslassen. Und du darfst anders fühlen. Gleichzeitig werden neue, stärkende Selbstbilder aufgebaut – nicht im Sinne von „positivem Denken“, sondern als realistische, stimmige und tief verankerte Perspektiven. Durch diese intensive Arbeit werden neue, stärkende Glaubenssätze etabliert. Sie werden über einen Zeitraum von mehreren Wochen regelmäßig ins Gedächtnis gerufen, damit sich daraus eine neue innere Gewohnheit entwickeln kann – eine, die die Verbindung zu sich selbst stärkt, Entscheidungen erleichtert und die Selbstregulation fördert.
PEP wird längst in Coaching, Therapie und auch in der psychosomatischen Grundversorgung eingesetzt – bei Ängsten, Selbstzweifeln, Überforderung, aber auch im Bereich der Stressbewältigung, Persönlichkeitsentwicklung und Leistungssteigerung. Immer dort, wo Menschen beginnen wollen, sich neu auszurichten – nicht nur kognitiv, sondern auch emotional und körperlich.
Denn genau das ist der Schlüssel für nachhaltige Veränderung: Wenn Gedanken, Gefühle und Körperempfindungen in eine neue Richtung zeigen – und ein neues inneres Erleben möglich wird.
Fazit: Selbstwert bewusst gestalten – in Verbindung mit Kopf, Herz und Körper
Ein gesunder Selbstwert ist keine Selbstverständlichkeit – aber eine kraftvolle Ressource, die unser gesamtes Leben beeinflusst. Er bestimmt, wie wir mit Herausforderungen umgehen, wie wir Beziehungen gestalten und wie wir uns selbst in der Welt wahrnehmen. Und doch ist er oft fragil, geprägt von alten Prägungen, automatisierten Gedanken und emotionalen Mustern, die uns unbewusst lenken.
Achtsamkeit, Selbstreflexion und die Bereitschaft, neue Wege zu gehen, sind entscheidende Schritte, um den Kontakt zu sich selbst zu vertiefen. Die Methode PEP zeigt dabei eindrucksvoll, wie Veränderung möglich wird: Über den Kopf und durch die Integration von Körper, Emotion und Geist.
Wer sich selbst wieder mit Wohlwollen begegnet, alte Selbstwerträuber erkennt und verwandelt, schafft Raum für neue Kraft, Klarheit und Lebendigkeit. Und mit jedem Schritt wächst die achtsame Verbindung zu dem Menschen, der wir in Wahrheit sind – mutig, liebenswert, einzigartig.
Ein starker Selbstwert braucht kein Perfektsein. Er braucht nur das ehrliche Ja zu sich selbst.